Gotu Kola – das spirituelle Kraut der ayurvedischen Medizin
Zahlreiche Sagen umgeben die Heilpflanze Gotu Kola. Auch wenn die lebensverlängernde Wirkung bisher nicht bestätigt ist, beschäftigen sich wissenschaftliche Studien weiter mit der Krautpflanze und ihren wertvollen Inhaltsstoffen. Die enthaltenen Triterpenoide sollen ihre positive Wirkung bei der Wundheilung und bei Angststörungen entfalten. Zudem steckt das Heilkraut voller Antioxidantien und kann deshalb die Vitalisierung des Körpers unterstützen. Nicht zuletzt ist Gotu Kola für seine Wirkung auf das Gehirn bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Gotu Kola?
Bei Gotu Kola handelt es sich um ein krautartiges Gewächs, welches ursprünglich aus Indien stammt. Angebaut wird die Heilpflanze allerdings auch in Japan, China und im tropischen Teil von Afrika. Damit die Pflanze anhaltend wächst und gedeiht, braucht sie ein tropisches oder subtropisches Klima. Am liebsten ist Gotu Kola eine nährstoffreiche und sumpfige Umgebung. Zwischen April und Oktober hat die Pflanze ihre Blütezeit, in der sie 2-teilige Spaltfrüchte hervorbringt. Die Blätter der Heilpflanze können roh verzehrt werden und wirken laut Überlieferungen positiv auf das Gedächtnis und den Alterungsprozess. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Gotu Kola bereits seit mehreren Tausend Jahren eingesetzt. Der indische Ayurveda und die europäische Naturheilkunde greift ebenfalls auf die positiven Eigenschaften von Gotu Kola zurück. Hierzulande trägt die Krautpflanze allerdings meistens den Namen Tigergras. Traditionell wird Gotu Kola auch als „Kraut des Tigers“ bezeichnet, da sich Jäger mithilfe der an der Pflanze anhaftenden Spuren auf die Suche nach Wildkatzen gemacht haben. Tiger wälzen sich gerne in den Pflanzen, um ihre Wunden zu pflegen. Erste Studien liefern Hinweise darauf, dass Gotu Kola tatsächlich in der Lage scheint, die Wundheilung voranzutreiben.Gotu Kola: Inhaltsstoffe
Die Heilpflanze Gotu Kola besitzt genau wie Camu Camu wertvolle Inhaltsstoffe. Vor allem Triterpenen werden positive Eigenschaften zugeschrieben. Vitamine und Mineralstoffe ergänzen die Inhaltsstoffpalette und können sich unter anderem auf das Gehirn auswirken. Gotu Kola kann folgende Inhaltsstoffe enthalten:- Vitamine (A, B, C, E)
- Beta Carotin
- Magnesium
- Eisen
- Kalzium
- Selen
- Arginin
- Triterpene, zum Beispiel Triterpenoid Saponine, Triterpensaponine, Asiatsäure, Madecass-Säure
- Alcaloide, zum Beispiel Hydrocotylin
- Polyphenole und Flavonoide
- Steroidsaponine zum Beispiel Bacoside A und B
Die traditionelle Anwendung von Gotu Kola
Seit 2000 Jahren hat Gotu Kola bereits im chinesischen Kräuterratgeber, dem „Shennong Herbal“, seinen festen Platz. In der ayurvedischen Medizin gilt die Heilpflanze als spirituelles Kraut und wird zur Motivation und Vitalisierung eingesetzt. Anhänger der traditionellen Medizin betonen, dass der asiatische Wassernabel, wie Gotu Kola auch genannt wird, förderlich auf das Energiezentrum auf der Kopfoberseite wirkt. In China, Indien aber auch hierzulande wird Gotu Kola eingesetzt. Der Pflanze werden folgende Eigenschaften zugeschrieben:- Entgiftend
- Antioxidativ
- Antimyotisch
- Entzündungshemmend
- Entwässert
- Fiebersenkend
- Wundheilend
- Verjüngend ähnlich wie Moringa
- Magen-Darm-Probleme
- Atemwegserkrankungen wie Erkältungen
- Rheuma
- Arthrose/Arthritis
- Infektionen mit Bakterien und Viren
- Ödeme, Venenleiden, Krampfadern und Besenreiser
- Zahnfleischerkrankungen
- Schlafprobleme
- Nervenentzündungen
- Bluthochdruck
- Hautprobleme
Studien zu Gotu Kola
Die Heilpflanze Gotu Kola ist hierzulande noch nicht sehr populär, erfreut sich aber einer immer größeren Beliebtheit. Aufgrund der positiven Eigenschaften, die die chinesische Medizin der Heilpflanze zuschreibt, widmen sich auch vermehrt Studien den Inhaltsstoffen. Die Wirkstoffe Brahminosid und Brahmosid bringen scheinbar eine beruhigende Wirkung hervor. Exakte Wirkungsbeschreibungen, die von der europäischen Kommission zugelassen sind, existieren bisher jedoch noch nicht. Dennoch gibt es bereits Studien, die sich mit den positiven Wirkungen der Heilpflanze beschäftigt haben.Gotu Kola und Venöse Insuffizienz
Ein Blutstau in den Beinen kann dadurch entstehen, dass die Blutgefäße an Elastizität verlieren. Zudem kann Flüssigkeit aus den Gefäßen treten und Schwellungen in den Beinen hervorrufen. Dieses Beschwerdebild trägt den Namen venöse Insuffizienz. In Studien konnten erste Belege dafür gesammelt werden, dass Tigergras bei dieser Erkrankung hilfreich sein könnte 1. In einer wissenschaftlichen Untersuchung mit 94 Teilnehmern wurden zwei Studiengruppen gebildet. Der eine Teil erhielt Centella asiatica (Tigergras), wodurch sich die Symptome verbesserten. Diejenigen Probanden, die lediglich ein Placebo erhielten, berichteten hingegen nicht über eine Reduzierung der Beschwerden 2. In einer weiteren Untersuchung konnte festgestellt werden, dass die Gabe von Gotu Kola Menschen hilft, die auf Flugreisen über Schwellungen in den Beinen klagen. Demnach berichteten die Studienteilnehmer, die Gota Kola vor der Flugreise einnahmen, über weniger Beschwerden, als es ohne Tigergras üblich ist 3.Gotu Kola für die Wundheilung
Tigergras enthält nachweislich sogenannte Triterpenoide. Die chemischen Stoffe sollen förderlich bei der Wundheilung sein. Erste Hinweise lieferten Tierstudien und Laborversuche 4,5. Gotu Kola ist nicht selten Inhaltsstoff von kosmetischen Produkten, die bei Verbrennungen, Narben und Schwangerschaftsstreifen angewendet werden können. Das enthaltene Tigergras soll dabei stärkend und durchblutungsfördernd auf die Haut wirken. Zudem soll die Heilpflanze seine antioxidativen Wirkungen beim Auftragen auf die Haut entfalten.Gotu Kola bei Ängsten und Schlafstörungen
Die im Tigergras enthaltenen Triterpenoide sollen nicht nur die Wundheilung unterstützen, sondern auch in der Lage sein, Ängste zu lindern und die geistigen Fähigkeiten zu stärken. In Untersuchungen zeigten sich Personen nach der Einnahme von Gotu Kola weniger schreckhaft. Diesen Umstand nahmen Forscher zum Anlass, nahezulegen, dass Tigergras auch bei generellen Angststörungen eingesetzt werden könnte 6. Tierversuche liefern Hinweise darauf, dass von der Heilpflanze beruhigende Effekte ausgehen können. Aus diesem Grund wird Gotu Kola auch bei Schlafproblemen empfohlen. Zu dieser Annahme gibt es jedoch keine klinischen Untersuchungen, die den Effekt bei Menschen ebenfalls belegen.Gotu Kola: Einnahmeempfehlungen
Tigergras ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Welche Dosierung bevorzugt werden sollte, hängt von dem Anwendungszweck ab. Häufig werden 1 bis 4 g täglich in Pulverform oder Kapseln oder bis zu 5 Tassen Tee mit ca. 1 g Gotu Kola empfohlen. Studien bedienen sich in der Regel standardisierten Extrakten. In den entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen enthalten die verabreichten Mittel 50-250 mg Gotu Kola, gegeben über 2 bis 3 Dosen. Die Dosierung in Studien hängt aber auch davon ab, was genau untersucht oder behandelt werden soll. Bei venöser Insuffizienz wurden bis zu 180 mg eingesetzt. Studien setzen im Durchschnitt 90-120 mg Gotu Kola Extrakt ein. Ein ayurvedischer Heilpraktiker oder Ärzte mit entsprechendem Hintergrundwissen können bei Unsicherheiten für eine geeignete Dosierung zurate gezogen werden.Gotu Kola: Nebenwirkungen
Gotu Kola Produkte enthalten natürliche Auszüge aus der Heilpflanze. Wenn Anwender sich an die Einnahmeempfehlungen halten, ist in der Regel nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Hohe Dosierungen können allerdings unter Umständen zu Übelkeit, Schwindel, Magenbeschwerden und Kopfschmerzen führen. Sehr hohe Dosierungen können eine Schläfrigkeit bis hin zu einer Bewusstlosigkeit hervorrufen. Daher ist es wichtig, sich vorab über die individuelle Dosierung zu informieren, wobei ein Heilpraktiker behilflich sein kann. Folgende Menschen sollten von der Einnahme absehen:- Schwangere und Stillende: Da es bisher nicht genügend Erkenntnisse zu den möglichen Nebenwirkungen gibt, sollten Schwangere und Stillende Gotu Kola nicht einnehmen.
- Menschen mit Leberschäden: Personen, bei denen ein Leberschaden diagnostiziert wurde, sollten Tigergras nicht verzehren. In seltenen Fällen scheint die Einnahme Leberschäden zu begünstigen.
- Personen, die operiert werden: Gotu Kola sollte zwei Wochen vor einer Operation abgesetzt werden, da es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen kann, die im Rahmen der Operation verabreicht werden. Vor allem der beruhigende Effekt von Tigergras spielt in dem Zusammenhang eine Rolle.
Gotu Kola Darreichungsformen
Tigergras kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Dabei haben sich folgende Darreichungsformen bewährt:- Kapseln
- Tabletten
- Tee
- Pulver
- Tinktur
- Salbe/Cremes
Gotu Kola kaufen
Quellen
- Nyuk Jet Chong, Zoriah Aziz, A Systematic Review of the Efficacy of Centella asiatica for Improvement of the Signs and Symptoms of Chronic Venous Insufficiency, Evid Based Complement Alternat Med. 2013; 2013: 627182, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3594936/
- Pointel JP, Boccalon H, Cloarec M, Ledevehat C, Joubert M. Titrated extract of Centella asiatica (TECA) in the treatment of venous insufficiency of the lower limbs Angiology. 1987 Jan;38(1 Pt 1):46- 50, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3544968
- Cesarone MR1, Incandela L, De Sanctis MT, Belcaro G, Geroulakos G, Griffin M, Lennox A, Di Renzo AD, Cacchio M, Bucci M. Flight microangiopathy in medium- to long-distance flights: prevention of edema and microcirculation alterations with total triterpenic fraction of Centella asiatica, Angiology. 2001 Oct;52 Suppl 2:S33-7, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11666121
- Juraiporn Somboonwong, Mattana Kankaisre, Boonyong Tantisira, Mayuree H Tantisira, Wound healing activities of different extracts of Centella asiatica in incision and burn wound models: an experimental animal study, BMC Complement Altern Med. 2012; 12: 103, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3492213/
- Suguna L, Sivakumar P, Chandrakasan G. Effects of Centella asiatica extract on dermal wound healing in rats, Indian J Exp Biol. 1996 Dec;34(12):1208-11, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9246912
- Kashmira J. Gohil, Jagruti A. Patel, Anuradha K. Gajjar, Pharmacological Review on Centella asiatica: A Potential Herbal Cure-all, Indian J Pharm Sci. 2010 Sep-Oct; 72(5): 546–556, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3116297/